Nun war es dann endlich soweit, nach 10 monatiger Vorbereitung war ich am Donnerstag vor dem Wettkampf am Sonntag in Hamburg angereist. Komischerweise hielt sich meine Aufregung doch in Grenzen. Vielleicht lag es auch daran, dass die Tage vor dem Event ein Ausfall des Schwimmens permanent im Raum stand.. Am Freitag dann aber die traurige Gewissheit, es findet kein schwimmen statt da aufgrund der hohen Temperaturen die Blaualgenbelastung in der Alster zu hoch war. Stattdessen sollte ein 6km Lauf absolviert werden. Darüber war ich schon sehr enttäuscht aber zu ändern war es leider nicht.
Am Sonntagmorgen fand der Start dann im Rolling Run Modus statt, d.h. alle 5 Sek. starteten 3 Athleten. So erreicht man eine Entzerrung des Feldes um das Radfahren mit Windschattenverbot zu ermöglichen. Ich wollte diese ersten 6km so entspannt wie möglich laufen um den Marathon hinten raus nicht zu gefährden. Eine solche Belastung hatte ich im Vorfeld ja auch nie trainiert. So lief ich die 6km sehr ruhig und kontrolliert. Dann ging es ab aufs Rad. Die Strecke war denkbar einfach, 45km am Deich lang und wieder zurück. Das Ganze dann 2mal. Hier fühlte ich mich in der ersten Runde super. Angepeitscht von meiner sensationellen Support-Crew, in der auch Christian, mein ASB Mechaniker des Vertrauens, dabei war, ging ich auf die 2. Runde. Hier war dann ein wenig mehr Wind und die Aeroposition über die gesamte Distanz hin zu halten fiel immer schwerer. Dennoch kam ich relativ locker nach 5:09h zum 2. Wechsel. Jetzt wartete die für mich größte Herausforderung, der Marathon. Es lief sich allerdings sehr gut an. Die Strecke an sich verlief über 4 Runden durch die Hamburger City. Bis zur Halbmarathonmarke lief alles wirklich gut. Doch dann sollte es hart werden. Nicht dass ich damit im Vorfeld nicht gerechnet hätte, aber wenn man dann wirklich bei km 20 und über 30Grad noch 22km vor der Brust hat, wird’s wirklich eng. Die Achillessehnen fingen an zu schmerzen, damit hatte ich ja schon im Vorfeld Probleme und auch der Magen hatte nach ca. 15Gels rebelliert. Aber es heißt ja nicht umsonst IRONMAN. Ich musste immer wieder Gehpausen einlegen und versuchte so viel Flüssigkeit und Salz aufzunehmen wie nur möglich. Nach der 3. Runde und 31km lief ich erneut am Start/Zielbereich vorbei und dachte ernsthaft über ein Aufgeben nach. Aber nein, dafür habe ich nicht 10 Monate lang trainiert. Ich riss mich zusammen und dachte in ungefähr 100m Etappen, noch bis zur nächsten Ecke, dann der nächste Verpflegungspunkt usw.. Nach 37km schaute ich auf die Uhr. Diese zeigte mir 9:27h. Ich rechnete kurz und die 10h waren noch in greifbarer Nähe. Also holte ich nochmal alles aus dem Tank was ich noch hatte.
Nach 9:54h überquerte ich stolz wie Bolle und überglücklich die Ziellinie. Dort warteten alle meine Freunde und Familie. Diesen Moment hatte ich mir immer wieder vorgestellt und da war er endlich.
Auch wenn es kein vollständiger Triathlon sondern „nur“ ein Duathlon war bin ich mehr als zufrieden mit meiner Leistung. Nach 2 Tagen der Regeneration geht es mir auch schon wieder richtig gut.
Jetzt heißt es erstmal weiter entspannen und trainieren ohne Trainingsplan. Mal gucken auf was ich als Saisonausklang noch Lust habe.